Wie wird die Abtreibung durchgeführt?

Diese Methode ist mit knapp 61 % die gängigste in Deutschland. Die Schwangerschaftsabbrüche mithilfe der Absaugung werden meist bis zur 12. Schwangerschaftswoche ausgeführt.

Wenn eine Frau schwanger ist, wirkt ihr Körper wie ein Schutz für das heranwachsende Baby. Der Muttermund (die Öffnung der Gebärmutter) ist ganz hart und fest verschlossen. Zusätzlich bildet sich ein Schleimpfropf, sodass Keime nicht eintreten können. Aus diesem Grund werden der Mutter spezielle Hormon-Zäpfchen vor den Muttermund gelegt, damit sich der Gebärmutterhals leichter erweitern lässt.

Bei einer Abtreibung bekommt die Mutter in der Regel eine Vollnarkose. Der Gebärmutterhals wird so erweitert, dass das Saugrohr vordringen kann und der Kopf des Kindes hindurchpasst. Anschließend führt der Arzt ein Saugrohr ein; der Körper des Kindes wird durch den starken Druck zerrissen und abgesaugt. Schließlich schabt er mit einer Kürette die zurückgebliebenen Teile des Kindes und des Gewebes aus der Gebärmutter heraus.

Abhängig von der Schwangerschaftswoche kann das Kind bei dieser Methode eine Größe von bis zu 8 cm haben.

Diese Methode (ca. 15 %)  wird heute zumeist von der Absaugung abgelöst, da die Ausschabung (Curettage) mit größeren Risiken für die Mutter verbunden ist. Bei der Curettage wird das Kind nebst Schwangerschaftsgewebe nach und nach aus der Gebärmutter ausgeschabt. Abhängig von der Größe wird es bei diesem Vorgang zwangsläufig zerteilt, da der Arzt nicht unter Sicht arbeitet.

Der chemische Schwangerschaftsabbruch wird in Deutschland immer häufiger (etwa ein Drittel) gewählt, da der Gebärmutterhals nicht instrumentell geöffnet werden muss und nicht die Gefahr besteht, die Gebärmutterwand zu verletzen.

Der Prozess des chemischen Abbruchs zieht sich über mehrere Tage hin. Zunächst wird die Tablette Mifepriston (Mifegyne®) eingenommen. Der Wirkstoff wirkt dem Gelbkörperhormon, dem Progesteron, das die Schwangerschaft erhält, entgegen. Der Körper der schwangeren Frau „glaubt“ also, es würde kein Kind existieren. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut und die Versorgung gestoppt. Nach 48 Stunden ist das Kind meist tot. Ca. zwei Tage später erhält die Frau eine weitere Tablette (Misopristol). Dieses Präparat, ein sogenanntes Prostaglandin, wird off-label genutzt: Das bedeutet, es ist für eine Anwendung bei Abtreibung nicht offiziell zugelassen. Durch diese Tablette zieht sich die Gebärmutter zusammen und der Gebärmutterhals öffnet sich. Das Kind und das Schwangerschaftsgewebe werden ausgestoßen, was z. T. starke Blutungen verursacht. Weitere mögliche Nebenwirkungen: starke Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit. Gelegentlich (bei 2-5 %) ist zusätzlich eine Ausschabung erforderlich, wenn Schwangerschaftsgewebe in der Gebärmutterhöhle verblieben ist.

Obgleich die Abtreibung mit Mifegyne® vielerorts als „schonender“ beworben wird, melden uns viele Frauen zurück, dass sie diese Methode im Gegenteil als besonders belastend und beängstigend empfinden, weil sie den langen Prozess bis zum Tod des Kindes hautnah miterleben und dabei meistens alleine, d.h. ohne ärztliche Aufsicht sind. Da die Abtreibungspille nur bis zur neunten Schwangerschaftswoche (max. 63. Tag) ab Beginn der letzten Regelblutung verabreicht wird, bleibt der Frau wegen der kurzen Frist kaum Zeit, über mögliche Alternativen nachzudenken.

Es besteht grundsätzlich eine Möglichkeit, den durch die Abtreibungspille eingeleiteten Prozess durch eine ärztlich beaufsichtigte, umgehende Einnahme von Progesteron zu stoppen, solange man Misopristol noch nicht eingenommen hat. Wenn Sie dies möchten, rufen Sie bitte bei unserer Notrufnummer 0800 36 999 63 an. Weitere Informationen über Progesteron und die Wirkung.

Eine Spätabtreibung (d.h. die Abtreibung in jedwedem Stadium bis kurz vor der Geburt) ist in Deutschland bei medizinischer Indikation straffrei. Der Arzt bescheinigt, dass die Mutter körperliche oder seelische Schäden davontrüge, wenn sie die Schwangerschaft fortführen würde. Die vorgenannten Methoden können bei einer Spätabtreibung nicht eingesetzt werden. Aufgrund des Entwicklungsstandes des Kindes (mitunter ist dieses bereits lebensfähig) muss die Mutter stationär aufgenommen werden. Dort werden künstliche Wehen ausgelöst, durch die das Kind meist stirbt. Die Mutter bringt das Kind als Totgeburt auf die Welt. Sofern das Kind auch außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre (spätestens jenseits der 23. Schwangerschaftswoche), wird es dort zuerst getötet. Dies geschieht durch eine giftige Substanz (Kaliumchlorid), die dem Baby ins Herz injiziert wird. Das Herz des Kindes hört sofort auf zu schlagen und muss sodann tot geboren werden. Eine Vollnarkose ist nicht möglich, da die Mutter bei der Geburt mitwirken muss. Eine Spätabtreibung kann aus diesem Grund für die Mutter ein extrem belastendes und mitunter traumatisches Erlebnis sein.

Quellen